3.4.3 Die Trophallaxis

3.4.3.1 Der Inhalt der Honigblase

3.4.3.1.1 Nektar

Bei der Übertragung von Krankheiten in einem Bienenvolk könnte die trophallaktische Fütterung von großer Bedeutung sein. Denn der hauptsächlich aus Nektar bestehende Inhalt der Honigblase adulter Arbeiterinnen dient nur zu einem geringen Anteil der Ernährung des jeweiligen Individuums. Die Honigblase kann als eine Art Gemeinschaftsmagen, der als Nahrungsreservoir für das Volk dient, angesehen werden. Die vom Flug zurückgekehrte Sammlerin (eine Arbeiterin vom 20. Tag bis zum Lebensende) würgt im Stock etwa zwei bis vier Nektartropfen aus ihrem Honigmagen hervor, die von zehn bis achtzehn Tage alten Arbeiterinnen aufgesogen werden und in deren Honigmägen gelangen. Diese Arbeiterinnen, zu deren Funktionen im Rahmen der Arbeitsteilung im Volk die Futterabnahme gehört, lagern auch Nektar, nachdem er mehrmals von Biene zu Biene weitergegeben wurde, in Honig-Vorratswaben ein; ebenfalls geben sie Nektar an andere Stockbienen weiter, die ihn in ihren Honigblasen aufnehmen; auch Drohnen werden trophallaktisch gefüttert. Die drei bis fünf Tage alten Arbeiterinnen geben von dem Nektar, den sie erhalten haben, etwas an ältere Maden bei deren Fütterung ab. Falls der Nektar in der Honigblase weniger Bienen, oder sogar nur einer einzigen Biene Erreger einer ansteckenden Krankheit enthält, so könnte also diese Krankheit im gesamten Volk schnell verbreitet werden. Ebenfalls wäre es möglich, daß der infektionsfähige Erreger längere Zeit in den Vorratswaben als potentielle Gefahr für das Volk vorhanden bleibt.


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